Unfassbar: Letzte 1500 Rock am Ring Karten werden für 250 Euro verkauft

Ausverkauf - Ja oder Nein?!

Als Schlag ins Gesicht der Fans muss man das Geschäftsgebaren von MLK auffassen, das heute auf der Homepage von Rock am Ring offen gelegt wurde. In der aktuellen Newsmeldung ist dort schier unfassbares zu lesen:

Das 25-jährige Jubiläum von Rock am Ring ist wie erwartet bereits fünf Monate vorher ausverkauft! Nachdem das für den Vorverkauf vorgesehene Ticketkontingent von 85.000 restlos erschöpft war, haben die Organisatoren jetzt die Tageskassen-Reserve aufgelöst. Somit haben letztmals 1.500 Fans die Möglichkeit, ein Festivalticket für Rock am Ring zu erwerben, das 250,- Euro kostet, während der ermäßigte Vorverkaufspreis 140,- bzw. 150,- Euro betrug. Die Tageskassentickets sind ausschließlich über Tickets per Post verfügbar (www.tpp.de, 069/944366-0).

Allen Festivalfans wird empfohlen, das identische Programmangebot von Rock im Park in Nürnberg zu nutzen, wo derzeit noch Tickets im ausreichenden Maße zum Preis von 150,- Euro vorhanden sind.

Abgesehen vom utopisch derben Aufschlag von 100 Euro -verglichen mit dem zuletzt gültigen “Normalpreis”- fällt auf den zweiten Blick auch das “tatsächliche” Kartenkontingent von 86.500 Tickets ins Auge. Bisher war immer von einem Maximum von 85.000 Zuschauern am Nürburgring die Rede gewesen. Es gibt nicht wenige, die sehen die tatsächlich verkaufte Zahl noch wesentlich höher gelegen.

Die Frage aller Fragen: Was bezweckt man mit dieser massiv imageschädigenden Aktion? Schliesslich wird webweit -egal ob in Foren oder Tweets- diese Aktion als pure Abzocke angesehen. Der unverhofft erhobene 100 Euro Aufschlag wird zwar 150.000 zusätzliche Euro in die Kassen von Marek Lieberberg spülen, aber mal ehrlich: Das sind Peanuts für ein Festival, das durch 85.000 verkaufte Tickets bereits rund 12 Million Euro eingesammelt hat. Weshalb sollte man sich wegen so einer lächerlichen Summe also als Abzocker brandmarken und schlechten Stil vorwerfen lassen? Gefällt man sich etwa selbst in dieser Rolle?

Eine alternative Argumentation, man versuche durch diesen unverschämten Preis für die letzten 1.500 Karten die Besucher nach Nürnberg zu Rock im Park zu drängen, greift meines Erachtens ins Leere. Berücksichtigt man die Faktoren 3,5tägiges Jubiläum, bisheriges Programm und Ausverkauf des Rings würde sich der Park früher oder später sowieso ausverkaufen. Ganz ohne Lenkung durch MLK.

Habt ihr eine andere Erklärung parat?

Die Hände reiben dürften sich indes der Graumarkt mit seinen Schwarzhändlern und natürlich die Verkaufsplattformen. MLK setzt ein denkbar schlechtes Zeichen im Kampf gegen Ticketreseller, den man sich offiziell auf die Fahne geschrieben hat. Wiederverkäufer und Abzocker werden mit solch einer Aktion in ihrem Tun bestätigt und ihr Absatz nebenbei angekurbelt. So lange nämlich offiziell Tickets für 250 Euro verfügbar sein werden, kann der geneigte Schwarzhändler seine Karten bei ebay und Co locker zum Festpreis von 220 Euro anbieten und wird sie dafür auch verkaufen. Nach Abzug der Plattformgebühren bleibt unterm Strich ein Reingewinn von etwa 55 Euro – für nichts!

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Thomas Peter

ein diplomierter Biologe mit starkem Hang zu Fotokamera und der besonderen Festivalatmosphäre.