Wirbel um potentiellen Headliner Mando Diao bei der Out-Break Premiere – CMI und FKP Skorpio im Clynch

Für Verwirrung und Irritationen sorgt derzeit der uns bis dato unbekannte Konstanzer Konzertveranstalter Concert Management International (CMI) und das Management von Mando Diao. Was ist passiert? CMI hat via lokaler Presse die Schweden Mando Diao als Headliner für die Premiere seines Out-Break Festivals am 14.August auf dem Neu-Ulmer Wiley-Areal angekündigt. Die Tinte unter den Verträgen mit der Band sollen bis Freitag getrocknet sein.

Das ruft nun allerdings FKP Scorpio und deren Konstanzer Partner Koko & DTK Entertainment auf den Plan. Neu-Ulm liegt nämlich im Einzugsbereich von Tuttlingen. Dem Ort, wo Mitte Juni das von FKP Scorpio veranstaltete Southside Festival über die Bühne gehen wird. Mando Diao sind dort sonntags als Headliner für die Blue Stage vorgesehen und haben sich vertraglich verpflichtet vorher in Deutschland keine Open Airs zu bespielen. Weiterer Vertragspassus: Zusätzliche Festivaltermine dürfen erst nach Ende des Southside veröffentlicht werden.

In der von FKP Scorpio versandten Pressemitteilung heisst es:

Mando Diao treten am 20. Juni beim Southside-Festival in Neuhausen ob Eck auf. Im Rahmen dieses Engagements hat die Band vertraglich zugesichert, bis zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Open Airs in einem Umkreis von 300 Kilometern zu spielen oder anzukündigen. Die Schweden selbst wissen gar nichts von ihrem Auftritt beim Open Air in Neu Ulm: Eine Rückfrage von Southside-Veranstalter FKP Scorpio Konzertproduktionen bei dem Agenten von Mando Diao brachte zu Tage, dass es dort weder Kontakt zu CMI noch eine Anfrage für ein Open Air in Neu Ulm gibt.

Stimmt so nicht, erwidert Karl-Heinz Zugmaier von CMI. Man habe sehr wohl Kontakt mit dem Managment gehabt und es liege ein Angebot der Band samt Gagenforderung unterschriftsreif vor. Er sei sich auch immernoch sicher mit der Band einig zu werden.

Mir liegt ein Angebot samt Gagenforderungen vor. Das heißt für mich: Mando Diao will in Neu-Ulm auftreten. Welche Verträge die Band mit anderen Veranstaltern hat, ist nicht meine Sache, sondern die Sache der Band.

Karl-Heinz Zugmaier, CMI

Stellt sich die Frage, ob im Management der Band etwas schief gelaufen ist. Vielleicht hat man schlicht vergessen CMI von den Vertragsklauseln mit FKP Scorpio zu erzählen. Alternativ denkbar: CMI ist einfach zu grün im Geschäft und hat sich zu weit aus dem Fenster gelehnt.

Verstehe ich die Sachlage richtig,wäre es absolut kein Problem gewesen Mando Diao als Headliner für die Break-Out Premiere zu buchen. Nur hätte man seitens CMI darüber bis nach dem Southside Stillschweigen bewahren müssen. So wäre man einem (Rechts)Streit mit FKP Scorpio aus dem Weg gegangen – hätte allerdings wesentlich weniger Zeit gehabt seine Tickets durch die Zugkraft des Namens Mando Diao unter dasVolk zu bringen.

Was bleibt?

Die Ankündigung, dass die eintägige Out-Break Premiere auch ohne Mando Diao stattfinden soll. Notfalls eben mit einem anderen Hauptact und einer nun über die Lokalzeitungen hinaus gewachsenen Öffentlichkeit. Zusagen für das Mittelfeld habe man bereits von Sunrise Avenue, The Boss Hoss und den Killerpilzen eingeholt.
Vielleicht aber wird auch gar nichts daraus. Der Vertrag mit der Stadt Neu-Ulm, die beim Mando Diao Management bis dato erfolglos um Klärung gebeten hat, sollte am Freitag unterschrieben werden. Maximal bis kommenden Montag will die Kommune die Entscheidungsfrist für CMI verlängern.

Für FKP Scorpio Chef Folkert Koopmans steht aber fest: Man sollte weitere Ankündigungen des Festivalneulings mit ausgesprochener Vorsicht geniessen. Er äussert schwere Zweifel an der Seriosität von CMI wenn er sagt:

Es ist einfach nur dreist, Fans und Medien so bewusst irrezuführen und mit einem Headliner für ein neues Festival hausieren zu gehen, ohne mit diesem überhaupt in Kontakt gestanden zu haben. Warum nicht gleich die Beatles ankündigen?

Man kann für seine Meinung durchaus Sympathie entwickeln, wenn man sich von CMI veröffentlichte Planzahlen ansieht. Bei der Break-Out Premiere 2010 rechnet man mit 20.000 Besuchern. Das sind viele, aber es nicht komplett unrealistisch. Anders sieht das bei einem 2011 in Ravensburg geplanten Festival aus. Dort will man -laut Aussage von CMI Chef Karl-Heinz Zugmaier gegenüber der Südwest Presse- zur Premiere 100.000 Menschen anlocken. Eine Menge also, die selbst Branchenprimus Rock am Ring nach 25 Jahren im Geschäft nicht erreicht. Und als wäre das noch nicht unglaublich genug: Das Programm für 2011 soll zu grossen Teilen bereits gebucht worden sein. Dabei würde es sich um eine absolutes Novum in der europäischen Festivallandschaft handeln. Selbst alteingesessene Veranstalter schaffen es -wenn überhaupt- mal 1-2 Bands bereits ein Jahr im Vorraus zu binden. Einzig und allein Metal-Festivals ist es vorbehalten ab und an auch schon zu Jahreanfang die Hälfte ihres Programms fixiert zu haben.
Auch nicht sonderlich vertrauensfördernd ist das Fehlen eines Internetauftritts des Veranstalters sowie seiner beiden erwähnten Festivals.

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Thomas Peter

ein diplomierter Biologe mit starkem Hang zu Fotokamera und der besonderen Festivalatmosphäre.